Am 21. Oktober ging das 6. ZEBRA Poetry Film Festival Berlin mit der Preisverleihung zu Ende. Unter den Gewinnern sind auch die Québecer Lyriker Endre Farkas und Carolyn Marie Souaid. Ihr Film Blood is Blood gewann in der Kategorie „Bester Film für Toleranz“. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird vom Auswärtigen Amt gestiftet.
v.l.n.r.: Endre Farkas und Carolyn Marie Souaid mit Thomas Zandegiacomo Del Bel (ZEBRA-Festival) bei der Preisverleihung am 21.10.2012 Foto: gezett.de
Der Film Blood is Blood entstand im Jahr 2010 und basiert auf dem gleichnamigen Gedicht der beiden Québecer Poeten. Aus Anlass des Libanonkriegs 2006 setzen sie sich darin mit dem Nahost-Konflikt auseinander. Zwei Dichter mit diametral entgegen gesetztem persönlichem Hintergrund stehen den Wahrheiten und Fiktionen der zerstörerischen Realität von Juden und Arabern gegenüber.
Endre Farkas ist Jude und floh mit seiner Familie 1956 aus Ungarn nach Québec. Seine lyrischen Werke sind vom Bewusstsein geprägt, wie entscheidend politisches Engagement ist. Er gilt als wichtiger Vertreter der englischsprachigen Poesie in Québec und wurde mit zahlreichen Preisen geehrt. Carolyn Marie Souaid wurde in Québec als Kind einer Familie aus dem Libanon geboren. In den letzten 20 Jahren hat sie sechs Lyrik-Bände veröffentlicht und wurde ebenfalls mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sie ist Mitgründerin und Herausgeberin des Online-Magazins Poetry Quebec, das sich auf englischsprachige Poesie aus Québec spezialisiert.
Das ZEBRA Poetry Film Festival findet seit 2002 alle zwei Jahre statt und präsentiert den aktuellen Stand eines dynamischen Kurzfilmgenres zwischen Poesie, Film und Neuen Medien. Es war die erste und ist die größte internationale Plattform für Kurzfilme, die sich inhaltlich, ästhetisch oder formal mit Gedichten auseinandersetzt. Das Festival wird organisiert von der Literaturwerkstatt Berlin und steht unter der Leitung von deren Direktor Thomas Wohlfahrt.